Studium der Pflanzenproduktion und Zusatzstudium zum Fachingenieur für Futterproduktion an der HU Berlin. Von 1990 bis 2013 Leiter der Betriebsstätte Deutsche Saatveredelung AG in Bückwitz, von 2010 Produktmanager für Zwischenfrüchte und Bodenfruchtbarkeit. Aktuelle Fragen der Landwirte wurden am Standort Bückwitz aufgegriffen und versucht auf 2,5 ha Versuchsfläche zu beantworten. Schwerpunkte der Forschung waren die Pflanzenernährung, Bodenbiologie sowie die Entwicklung von Pflanzenbausystemen. Dies geschah praxisnah und unter Beachtung wissenschaftlicher Ansprüche.
Seit Januar 2020 Mitglied im Vorstand der Interessengemeinschaft gesunder Boden e. V
Dr.-Ing. Stefan Hügel ist Co-Gründer des Vereins MineralienWende. Der Bioverfahrenstechniker ist Spezialist für die Rolle von Mineralien und Spurenelementen für die Gesundheit von Mensch, Tier, Pflanze und Boden. Dr. Hügel leitet Versuche zur Wirkung von Mineralien und Spurenelementen auf die Pflanzengesundheit und forscht an innovativen zukunftsorientierten Anbausystemen. Desweiteren hält er Vorträge und Seminare über die Bedeutung von Mineralien und Spurenelementen sowohl für die menschliche Gesundheit als auch für die Gesundheit von Boden und Pflanze.
Univ.-Prof. Mag. Dr. Dr. Martin Grassberger ist Arzt und Biologe mit Diplomen in Umweltmedizin und Ernährungsmedizin sowie Ausbildung zum Facharzt für Gerichtsmedizin. Universitäre Lehre u.a. an der Naturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien sowie an der medizinischen Fakultät der Sigmund Freud Universität Wien. Aus einem stets holistischen Ansatz plädiert er für eine integrative Betrachtungsweise von Evolution, Ökologie, Ernährung und Lebensstil sowie deren Bedeutung für Gesundheit und Krankheit aller Lebensformen. Er ist mehrfacher Buchautor und landwirtschaftlicher Facharbeiter. Sein Buch „Das leise Sterben“ wurde in Österreich Wissenschaftsbuch des Jahres 2020 in der Kategorie Naturwissenschaft/Technik. Zuletzt erschienen "Das unsichtbare Netz des Lebens: Wie Mikrobiom, Biodiversität, Umwelt und Ernährung unsere Gesundheit bestimmen". April 2024 erscheint sein neues Buch "Regenerativ - Aufbruch in eine neues ökologisches Zeitalter“.
Stefan Schwarzer ist Physischer Geograf und Permakultur-Designer. Er arbeitete über 20 Jahre lang für das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) in Genf, wo er sich mit globalen Umweltthemen beschäftigte. Die Verbindung globaler Interessen und Ziele mit lokalen Handlungen, vor allem in Form von einer aufbauenden Landwirtschaft in Anlehnung an die Permakultur, ist eines seiner Hauptanliegen. Er ist Co-Autor des Buches “Die Humusrevolution” (2017) und “Aufbäumen gegen die Dürre” (2023) und Initiator des Symposiums und der Webinar-Reihe “Aufbauende Landwirtschaft” und des Netzwerkes “Klima-Landschaften". Er lebt seit Ende 2012 in der Lebensgemeinschaft Schloss Tempelhof, wo er auch rein praktisch aufbauende Methoden der Landwirtschaft mitgestaltet.
Ich bin aktiver Landwirt und arbeite mit voller Überzeugung und Enthusiasmus in meinem Beruf. Seit 2012 bewirtschaften wir den Betrieb nach den Bioland-Richtlinien. Dieser Schritt war schon in den 1990ern geplant, konnte damals aber aus familiären Gründen nicht umgesetzt werden, wurde allerdings immer als Ziel im Auge behalten. Dann kam der 11.3.2011 - die Atomkatastrophe in Fukushima, in dieser Nacht beschloss ich die Umstellung zu Bio: Wenn die Welt droht, unterzugehen, dann pflanzen wir ein Bäumchen! Seit diesem Datum gab es in unserem Betrieb rasante Entwicklungen:
Öko-Leitbetrieb für Rheinland-Pfalz, Soja-Demo-Betrieb RLP, Mitglied im Bioland-Fachausschuss für Landwirtschaft, seit 2016 Teilnahme an den Seminaren von Wenz & Näser für die regenerative Landwirtschaft, seitdem und nun im vierten Jahr gastgebender Betrieb für die Seminare, Mitarbeit im Biokaiser-Projekt zur Rohstoffsicherung der größten Biobäckerei Deutschlands, Gründung der Genossenschaft Biofamilie Rheinhessen für die regionale Vermarktung von Kartoffeln und im zweiten Schritt auch für viele andere Produkte.
Wie eine aufbauende Landwirtschaft die Gesundheit von Menschen und bäuerlichen Betrieben stärkt
Unsere Tagung zur gesundheitsfördernden Landwirtschaft war ein voller Erfolg und brachte Experten aus verschiedenen Disziplinen sowie interessierte Teilnehmer zusammen, um über die Wechselwirkungen von Boden, Pflanzen und Menschen zu diskutieren. Die Veranstaltung diente als Plattform für fruchtbaren Austausch und Netzwerkarbeit zwischen Fachleuten aus der Landwirtschaft, der Ernährungswissenschaft und der Medizin. Ein zentrales Anliegen der Tagung war es, herauszufinden, wie Maßnahmen zur Bodenverbesserung nicht nur die Produktivität von Ackerkulturen, sondern auch die Gesundheit von Mensch und Umwelt fördern können.
Unsere Veranstaltung begann um 9:00 Uhr mit einer Begrüßung und Einführung durch den Veranstalter und den Moderator, die den Rahmen für einen informativen und inspirierenden Tag für alle Teilnehmer setzte. Der erste Vortrag des Experten Stefan Hügel betonte die Rolle von Mineralien und Spurenelementen in der Förderung der Pflanzengesundheit und deren Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit. Hügel vermittelte, wie wichtig es ist, diese natürlichen Elemente in die landwirtschaftliche Praxis zu integrieren, um gesunde Ernährungsgrundlagen zu schaffen. Gleichzeitig zeigte er am Beispiel Lithium Versorgung im Boden auf, wie politische Strukturen das nötige Handeln durch geschaffene Rechtsgrundlagen blockieren können und somit durch gesetzliche Rahmenbedingungen wissenschaftliche Erkenntnisse zugunsten der Verbraucher in der EU nicht umgesetzt werden können.
Nach einer kurzen Kaffeepause folgte der Vortrag von Martin Grassberger. Grassberger vertiefte die Thematik mit einem faszinierenden Einblick in das Mikrobiom und die Biodiversität. Er erläuterte, wie das unsichtbare Netz des Lebens - bestehend aus Mikroorganismen im Boden - entscheidend für die Stärkung der körpereigenen Abwehrkräfte und die Erhaltung der Gesundheit ist. Er zeigte in seiner unnachahmlichen Weise des Vortrages auf wie intelligent die Natur mit Pflanzen und Umgebungsbedingungen interagiert um optimale Lebensbedingungen für den Mikro- und Makrokosmos zu schaffen. Sein Vortrag klang mit der Erkenntnis aus, dass unsere Gesunde Ernährung sehr eng mit der Gesundheit des Bodens verbunden ist und hier dringender Handlungsbedarf besteht.
Nach der Mittagspause setzte Christoph Felgentreu, der Landwirtschafts-Experte in Deutschland mit Jahrzehnten Erfahrung, die Vortragsreihe kurzweilig fort. Seine Präsentation fokussierte sich auf das Thema „Gesunder Boden - Voraussetzung für eine zukunftsfähige Landwirtschaft". Felgentreu stellte konkrete Beispiele und Maßnahmen vor, die zur Verbesserung der Bodenqualität führen und langfristig die Widerstandsfähigkeit von Agrarsystemen stärken.
Den Abschluss des offiziellen Programms bildete ein angeregter Austausch mit allen Referenten, darunter auch Armin Meitzler der als Bio Landwirt und Überzeugungs"täter" viele der Erkenntnisse in sein unternehmerisches Handeln seit Jahren umsetzt. Hier wurden innovative Ideen und Call-to-Actions diskutiert, um alle Teilnehmer zur aktiven Beteiligung an der Entwicklung nachhaltiger landwirtschaftlicher Praktiken zu ermutigen.
Am Nachmittag hatten die Teilnehmer die Möglichkeit, auf mehreren Außenstationen wie z.B. dem Gelände der Solawi-Spiesheim praktische Anwendungen der diskutierten Themen direkt zu erleben und sich bei Kaffee und Kuchen weiter zu vernetzen. Die Stationen boten eine wertvolle Gelegenheit, das Gelernte in der Praxis zu sehen und zu diskutieren.
Die Tagung endete offiziell um 17:00 Uhr und hinterließ bei den Teilnehmern viele neue Impulse und Kontakte. Die Veranstaltung machte eindringlich klar, dass nachhaltige und gesundheitsfördernde landwirtschaftliche Praktiken nicht nur möglich, sondern auch zwingend erforderlich sind, um die künftigen Herausforderungen in der Landwirtschaft erfolgreich zu meistern.
Agenda:
9.00 - 9.15 Uhr
Begrüßung und Einführung
9.15 - 10.15 Uhr
Vortrag Stefan Hügel „Mit Mineralien und Spurenelementen Pflanzengesundheit und die eigene Gesundheit stärken"
10.15 - 10.30 Uhr
Kaffeepause
10.30 - 12.00 Uhr
Vortrag Martin Grassberger „Das unsichtbare Netz des Lebens: Wie Mikrobiom, Biodiversität, Umwelt und Ernährung unsere Gesundheit erhalten"
12.00 - 13.30 Uhr
Mittagspause
13.30 - 15.00 Uhr
Vortrag Christoph Felgentreu „Gesunder Boden - Voraussetzung für eine zukunftsfähige Landwirtschaft"
15.00 - 15.30 Uhr
Austausch mit allen Referenten und Armin Meitzler auf dem Podium, Call-to-Action
15.30 - 17.00 Uhr
Möglicher Besuch von drei Außenstationen mit Armin Meitzler / Informationsstände Kaffee & Kuchen
